Dabei hat das Duo ein Ziel fest im Blick: einen Platz im Nachwuchsfahrerkader des GTC Race erkämpfen.
2021 hatte Rick Bouthoorn, der jüngere der beiden razoon-Fahrer, dieses Ziel in seiner Auftaktsaison noch knapp verfehlt. In der Saison 2022 möchte er im insgesamt 14 Fahrer umfassenden Nachwuchsfahrerkader des GTC Race unbedingt ganz vorn mit dabei sein. „Das vergangene Jahr war ein Interimsjahr für mich, in dem ich mich vom Kart kommend auf den GT4-Sport umstellen musste. Die Pace war schon damals sehr gut, aber hier und da hat noch die Erfahrung gefehlt. Das ist diesmal anders. Ich möchte unbedingt unter die Top-3 in der Gesamtwertung kommen und nichts dem Zufall überlassen", erklärt der 17-jährige Niederländer. Um dies zu erreichen, sind Top-Platzierungen in den GT Sprint-Rennen erforderlich.
Doch zunächst starteten Rick Bouthoorn und sein 21-jähriger Teamkollege Daniel Drexel im Endurance-Lauf. Für Drexel war es, nach Anfängen im KTM European Cup und der TCM, 2022 der erste Auftritt im Rahmen einer offiziellen GT4-Meisterschaft. Gemeinsam starteten die Junioren bei wechselhaften Witterungsbedingungen und kalter Strecke. Regen, Hagel und nur ein paar Grad Asphalttemperatur – Startfahrer Drexel musste sein Debüt im GTC Race unter schwierigsten Bedingungen geben. Wegen eines Schauers kurz vor Rennbeginn war die Strecke in Teilen noch nass. Aufgrund des starken Windes entschloss sich das Team dennoch, kurz vor dem 3-Minuten-Signal von Regenreifen auf Slicks zu wechseln.
Wie richtig diese Entscheidung war, sollte sich in der zweiten Rennhälfte zeigen. Während Drexel auf der feucht-kalten Strecke noch etliche mit Regenreifen an den Start gegangene GT4 an sich vorbeiziehen lassen musste und in der Folge von Platz zwei auf den siebten Rang zurückfiel, machte Bouthoorn nach dem Fahrerwechsel ordentlich Plätze gut. Mit Top-Rundenzeiten und der schnellsten Rennrunde aller GT4-Piloten fuhr er in seinem KTM X-BOW GT4 bis zum Rennende auf Platz drei vor. Wegen einer Zeitstrafe für den Führenden konnten die beiden Nachwuchsfahrer am Ende sogar den zweiten Platz in der GT4-Klasse für sich verbuchen. „Ich bin unglaublich stolz auf meine Jungs“, so Teamchef Dominik Olbert. „Das Fahrzeug bei diesen Bedingungen mit Slicks auf der Strecke zu halten und anschließend so viele Plätze gutzumachen – dafür braucht es Talent und Übersicht.“
Die eigentliche Talentprobe stand für die beiden von KTM geförderten Nachwuchspiloten am Sonntag im Rahmen der Sprint-Rennen an. Bouthoorn griff am Sonntagmorgen als Erster ins Lenkrad und musste am Start zunächst zwei Mercedes AMG GT4 an sich vorbeiziehen lassen. Beim Versuch, die Plätze zurückzuerobern, verlor er infolge einer Berührung in Turn 14 kurzzeitig das Auto und wertvolle Plätze. Doch mit unglaublichem Kampfgeist und maximaler Pace gelang es ihm, wieder auf Position zwei vorzufahren. Besonders spektakulär waren dabei die beiden Überholmanöver in der letzten Runde. „Es war ein mega spannendes Rennen mit einigen Aha-Momenten. Ich bin stolz und glücklich, Platz zwei nach Hause gefahren zu haben. Damit bin ich meinem erklärten Saisonziel einen großen Schritt näher gekommen", freut sich der 17-Jährige.
GTC Race-Neuling Drexel nahm sein erstes Sprint-Rennen von Position acht in Angriff. Mit soliden Rundenzeiten und ohne nennenswerte Zwischenfälle kam der gebürtige Salzburger nach 30 Rennminuten auf Rang sechs des GT4-Klassements und als Dritter der Junior-Kader-Wertung ins Ziel. „Ich hatte mir natürlich noch etwas mehr erhofft, bin mit meinem ersten Rennen insgesamt aber schon ganz zufrieden. In der weiteren Saison werde ich mich kontinuierlich weiter nach vorn arbeiten“, konstatiert der junge Österreicher. „Das Auto hätte auf dieser Strecke in jedem Fall noch mehr hergegeben. In Oschersleben ist der KTM X-BOW GT4 mit seinem geringen Gewicht immer ganz vorn mit dabei. Aber mir fehlen noch Kilometer auf dem Auto. Die werde ich bis zum nächsten Rennen auf jeden Fall nachholen. Dann sieht die Sache sicher anders aus.“
Damit liegen die beiden Piloten nach dem ersten Rennwochenende auf den Plätzen zwei (Bouthoorn) und fünf (Drexel) in der GT4-Junior-Kader-Wertung. Den drei bestplatzierten GT4-Piloten zwischen 16 und 30 Jahren winkt am Saisonende die Einladung zu einem Sichtungstag, an dem eine namhafte Jury das vielversprechendste Talent auswählt. Diesem winkt 2023 eine kostenfreie GT3-Saison.
Für CCS Racing sollte der Auftakt Höhen und Tiefen bereithalten. Für den ersten Lauf des Wochenendes, dem GT60, erkämpften sich Uwe Schmidt und Michael Grassl mit Rang sechs ein starke Ausgangsposition. Trotz guter Leistung unter widrigsten Bedingungen musste sich das Duo letztendlich aufgrund einer 40-Sekunden-Zeitstrafe mit dem 16. Platz begnügen.
Auch der Sonntag glich einer Achterbahnfahrt für das Team. Das erste Sprint-Rennen musste die Mannschaft aufgrund technischer Probleme noch frühzeitig beenden. Im zweiten Lauf lief es dafür umso besser. Von Startplatz acht hielt sich Grassl konstant in Schlagdistanz zur Spitze und sicherte sich am Schluss mit Rang acht einen Top-10-Platz.
Die nächste Chance auf Podiumsresultate haben die Teams vom 15. bis 17. Juli. Dann steht auf dem Lausitzring das zweite ADAC Racing Weekend an.