Wie drei Buchstaben ein Unternehmen und Europas größten Motorradhersteller prägten.
Von Leo Keller und Adam Wheeler
2023 feierte Kronreif & Trunkenpolz Mattighofen sein 70-jähriges Bestehen als Unternehmen KTM. Die Entstehung der Firma begann bereits etwa 20 Jahre früher. 1934 eröffnete Hans Trunkenpolz eine Schlosserwerkstatt im Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“ in der oberösterreichischen Kleinstadt Mattighofen. Die sich vorwiegend der Reparatur von Motorrädern und Autos beschäftigte. Innerhalb von zwei Jahren legte Trunkenpolz die Meisterprüfung als Maschinenschlosser und für das KFZ-Gewerbe ab. Vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Firma Trunkenpolz zu einer der größten Werkstätten in der Region. Von 1948 bis 1953 musste sich die Firma aus rechtlichen Gründen allerdings „Moser & Co.“ nennen.
Nach dem Krieg und noch in die 1950er Jahre hinein ging die Zahl der Aufträge zurück. Trunkenpolz war gezwungen, in der industriellen Ersatzteilfertigung zu arbeiten, und hielt ständig Ausschau nach neuen Geschäftsfeldern. Zu dieser Zeit waren kostengünstige Transportmittel aufgrund bedeutend eingeschränkter Mobilität stark gefragt, und so schien die Motorradproduktion eine vielversprechende Idee.
Als Trunkenpolz dann den Plan in die Tat umsetzte, suchte er noch nach einem markanten Markennamen. Eine offizielle Erklärung für KTM gibt es aber leider nicht. Laut Familienangehörigen und der offiziellen Unternehmensgeschichte wurde „Kraftfahrzeuge Trunkenpolz Mattighofen“ in „Kronreif & Trunkenpolz Mattighofen“ umbenannt, als Ernst Kronreif als Gesellschafter Mitte der 1950er Jahre beitrat. Eine andere Theorie ist, dass sich „KTM“ aus den Initialen von Kussin, Trunkenpolz und Moser ableitet. Ernst Kussin war ein Rennfahrer und Vertriebsleiter des österreichischen Motorradherstellers HMW, dem Trunkenpolz gelegentlich bei Motorsportrennen begegnete und der in der Entwicklung und Produktion der R100 involviert war. Kussin stelle Trunkenpolz dem Leiter des Motorenherstellers Rotax vor – damals der einzige Motorenhersteller in Österreich neben Puch. Daher der Namenszusatz „Moser“.
Laut firmeninternem Designhandbuch handelt es sich bei dem KTM-Logo um ein „einheitliches und sofort wiedererkennbares Bild“ für „eine Marke, einen Look überall in der Welt“. In diesem Dokument wird der hohe Wiedererkennungswert erklärt durch ein „einfaches, flaches Format. Es ist kraftvoll, dynamisch und technisch ausgeglichen, wodurch keine weiteren Effekte oder Filter benötigen werden.“
Der KTM-Logoschriftzug ist prinzipiell schwarz. Die Versionen in Weiß und Orange dürfen nur in besonderen Fällen verwendet werden, z. B. einfarbige Vorgaben, KTM PowerWear-Anwendungen, rennsportbezogene Grafiken und Modellbezeichnungen.
„Die Einfachheit, die Konsistenz und die markante Erscheinung sind definitiv ein Vorteil“, sagt MotoGP™ Senior Brand Manager Nuria Garcia, „und verkörpern die Werte unserer Marke nun schon lange Zeit, mehr als zwanzig Jahre.“
„Als Nächstes kann, denke ich, das Logo auf bessere digitale Umsetzung hin geprüft werden. Aber das beste an diesem Logo ist seine Beständigkeit und die Art und Weise, wie es inbesondere in Verbindung mit Abenteuer und Leistung gebracht wird. Mit der Präsenz und der Nutzung der Farbe Orange in der Branche ‚gehört‛ Orange nun KTM. Es war eine kluge Entscheidung und eine gute Strategie. Wenn man jetzt irgendein orangefarbenes Bike oder Bauteil sieht, denkt man automatisch an KTM. Keine andere Marke kann die Farbe verwenden.“